Da wäre ein wenig mehr drin gewesen: Das Sevens-Team des München RFC beendet die Reise zur Deutschen Meisterschaft in Heidelberg auf dem 13. Platz. Vor allem am ersten Tag taten sich unsere Jungs schwer, ins Spiel zu kommen und verloren alle drei Gruppenspiele.
Trotzdem zog MRFC-Präsident Helmut Kraiger ein durchaus kritisches, aber positives Fazit: „Wir waren nicht immer so präsent auf dem Platz, wie wir das bei einer DM sein müssen. Aber die Jungs haben stark gekämpft und sich keine Blöße gegeben.“ Und auch wenn die Ergebnisse gegen den aktuellen Bayerischen Meister aus München sprechen, „Wir waren fast immer nah dran“, so Kraiger.
In Heidelberg zeigte sich allerdings auch ein Problem, das Verein und Team lösen müssen: Die Münchner mussten sich mehr oder weniger selber coachen. Reise und Turnier waren zwar von Mariano Francolino perfekt organisiert worden. Doch der Teammanager lief auch selber auf, so dass von außen wenig Impulse für die Struktur des Münchner Spiels kamen. „Mariano hat das super gemacht“, gab sich der Präsident selbstkritisch, „aber hier müssen wir eine Lösung finden“.
Starker Auftakt gegen des RSV Köln
Dabei hatten die Männer in Blau direkt im ersten Spiel großartig losgelegt. Angeführt von Sevens-Crack Ramathan Govule kam München schnell zu zwei schön herausgespielten Versuchen und führten 12:0. Der Münchner Anhang rieb sich die Augen – das sah richtig gut aus. Doch dann entschieden sich gleich zwei unserer Spieler gegen wichtige Tacklings und brachten den RSV Köln zurück ins Spiel. Auch die zweite Halbzeit war an sich ausgeglichen, allerdings mit dem besseren Ende für der RSV, der diese Partie mit 12:21 für sich entschied.
Wie wichtig dieser Auftaktsieg gewesen wäre, zeigte sich dann im weiteren Turnierverlauf. Der RSV Köln avancierte zum Favoritenschreck, schaffte es bis in kleine Finale und holte sich gegen 80 Frankfurt verdient den dritten Platz bei dieser deutschen Meisterschaft.
Im zweiten Spiel des Tages war die Niederlage gegen den Vorjahresfinalisten SC Germania List aus Hannover fest eingeplant. Gegen die schnellen und perfekt organisierten Niedersachsen mit mehreren Nationalspielern im Team gab es nichts zu erben. Doch auch hier gaben unsere Jungs nicht auf und legten immerhin den letzten Versuch des Spiels zum Endstand von 7:48.
Bilder: Marc Jungs Sports Photography und Ole Zimmer
Luft raus im dritten Spiel
Schon vor der dritten Partie war klar, dass es mit dem zweiten Platz in der Gruppe nichts mehr werden würde. Der MRFC begann schlecht und der USV Potsdam kam viel zu einfach zu mehreren Versuchen. Eine vollkommen verdiente Rote Karte wegen Meckerns schwächte das Münchner Team in der zweiten Hälfte zusätzlich. Am Ende siegten die Brandenburger 5:33.
Doch die Potsdamer sollten den MRFC wiedersehen. Am zweiten Tag revanchierten sich die Männer in blau und zeigten, dass sie ansehnliches Siebener-Rugby spielen können. Im Spiel um Platz 13 zeigte unsere Mannschaft endlich die gewohnt starke Verteidigung mit vielen einwandfreien Tackles und drei schön herausgespielten Versuchen – einer davon sogar in Unterzahl. Der 19:5-Sieg, vor allem aber die Art, wie er herausgespielt wurde, sorgte für ein versöhnliches Ende.
Die RG Heidelberg holt sich den fünften Titel in Folge
Ein Highlight aus Münchner Sicht war Schiedsrichterin Maria Latos, die ihre Rugby-Ursprünge beim MRFC hat. Mit ihrem Team agierte sie zwei Tage lang souverän und fehlerfrei und durfte zur Belohnung für diese tolle Leistung das kleine Finale leiten. Herzlichen Glückwunsch!
Deutscher Meister wurde die RG Heidelberg. Die Männer im traditionellen Orange zeigten nahezu perfektes Siebener-Rugby: toporganisiert organisiert, geduldig, athletisch und mit viel Spielwitz sicherten sich die Orange Hearts ohne Niederlage und hochverdient den Titel – zum 5. Mal in Folge.