Das erste Saisonziel ist erreicht: In einer packenden Partie gegen den TSV Handschuhsheim sicherten sich die Blue Lions einen Bonuspunkt und lösten so aus eigener Kraft das Ticket fürs Viertelfinale bei Hannover 78. Die Playoff-Partie beim Tabellenersten der Bundesliga-Nordost steigt am 14. Juni auswärts am Schneller Graben. Damit kommt es zur Neuauflage des Viertelfinals vom vergangenen Jahr, dass die Münchner nur knapp verloren haben.
Die Ausgangsituation vor der Partie des 14. Spieltags war klar und schwierig: Mit dem unnötigen Heim-Unentschieden und der ebenso unnötigen und knappen Niederlage gegen den Heidelberger RK brauchte das Team des München RFC unbedingt noch einen Punkt, um sicher und aus eigener Kraft ins Viertelfinale einzuziehen.
Keine Geschenke im Gepäck
Die Gäste aus Handschuhsheim hatten ihrerseits keine Geschenke zu machen – erst in der Vorwoche war der TSV durch einen Sieg im Lokalderby gegen den SC Neuenheim auf den zweiten Tabellenplatz geklettert. Um die Tabellenposition und damit das Heimrecht in den Playoffs zu verteidigen, musste in München ein Sieg her.
So machte Handschuhsheim von Anfang an klar, dass sie nicht in guter Absicht nach Großhadern gekommen waren. Offensichtliches Ziel der Gäste: So schnell wie möglich den Sack zuzumachen. Die Heidelberger waren vor allem nach den Standards, mit ihrem schweren Sturm brandgefährlich und konnten bis zu Pause acht Versuche legen.
Packendes Rugby mit offenem Visier
Doch auch die Gastgeber waren nicht aufgelaufen, um sich sang- und klanglos aus der Saison zu verabschieden. Die Blue Lions spielten mit offenem Visier und drängten ein ums andere Mal auf eigene Versuche. Zur Erinnerung: vier eigene Versuche reichen für den Bonuspunkt. Die Marschroute war klar – lieber einen Versuch mehr kassieren, dafür wieder in Ballbesitz kommen und selbst angreifen. So entwickelte sich ein packendes Rugbyspiel, bei dem auch den Blue Lions bis zum Halbzeitpfiff drei eigene Versuche gelangen.
Den Auftakt zum Punktereigen machte Linus Müller, der nach eigenem Ankick einen Kick der Gäste an der gegnerischen 22-Meter-Linie blockte und selbst zum Versuch ablegte, den Niklas Hohl routiniert zum 7:12 erhöhte.
München mit dem Traum-Versuch
Die Münchner ließen sich vom Tempo des TSV nicht beeindrucken und spielte ihren Gameplan konsequent weiter, und so wurde der eine oder andere Penalty nicht zu den Stangen gesetzt, sondern zur Gasse getreten. Bereits in der 25. Minute zahlte sich das aus und die Blue Lions spielten nach einem starken Paket an der Mallinie den Ball schnell über die ganze Breite zum Außen Santi Schiavini, der unter den Jubel der Fans zum Versuch einlief. Die schwierige Erhöhung gelang zum zwischenzeitlichen 14:24.
Der dritte Versuch für München fiel nach dem schönsten Angriff des Tages, eingeleitet durch Cilian Moughty, Aufsteiger aus der MRFC-Jugend: Mit einen kurzen Überkick, den er selbst wieder fing, machte er das Spiel mit einem einhändigen Rückwärtspass wieder breit. Eine schnelle Ballstafette bis zu Außendreiviertel Santiago Schiavini brachte die Gastgeber bis fast auf die gegnerische Mallinie. Nach zwei starken Phasen nahm Alexander Marka den Ball im Stile eines Stürmers auf und hechtete durchs Gewühl zum 19:38 über die Linie. Nach weiteren Versuchen für die Gäste stand es zur Halbzeit 19:52 – den Münchner fehlte nur noch ein Versuch zum Glück.
Befreiung und Jubel in Minute 46
Nach der Pause spielten die Blue Lions weiter munter mit und kamen direkt nach Wiederanpfiff der Mallinie gefährlich nahe. Leider ging die eigene Gasse an der Fünf-Meter-Linie nicht ans Ziel und der TSV konnte sich befreien. Die Münchner blieben am Drücker und konnten die resultierende Gasse gewinnen und durch ein Paket nahe an die Mallinie kommen. Ein schneller Pass zu Alexi Laboudigue und einen Sidestep konnte der Versuch unter den Stangen gelegt werden. Das war unter dem Jubel der rund 350 Zuschauer das erhoffte Ticket fürs Viertelfinale in Hannover. Partystimmung auf den Rängen.
Nach einem weiteren Versuch des TSV zeigte der MRFC weiter auf und durch einen sehenswerten Angriff bis 10 Meter vor die Mallinie setzte Alexi Laboudigue zu einen Crosskick, der von Fred Odur rechts außen gefangen und zum fünften Versuch ablegt wurde. Die schwierige Erhöhung gelang in der 54. Min – 32:57. Die Hausherren machten weiter Druck und kamen durch einen weiteren Versuch durch Santiago Schiavini in der 64.Minute auf 40:57 heran. Mehr ließen die Heidelberger nicht mehr zu und legten in der Schlussphase noch zwei Versuche zum 40:71 Endstand.
Jetzt wartet Hannover 78
Nach einem rauschenden Fest auf der Terrasse unseres Wirtes Elvis Salkanovic begann direkt die Vorbereitung auf die kommenden Aufgaben. Das Viertelfinale am 14. Juni bei Hannover 78 ist dreifach wichtig: Zum einen hat der MRFC nach der knappen Niederlage im Viertelfinale des vergangenen Jahres noch eine Rechnung offen. Zum anderen ist der Halbfinal-Einzug mit diesem Team in dieser Verfassung keine Utopie – das wäre der größte Erfolg der bisherigen Vereinsgeschichte. Dazu kommt: Die Teilnehmer des Halbfinals sind automatisch für die eingleisige Bundesliga gesetzt, die ab der kommenden Saison ausgespielt wird.
Das Spiel in der Statistik
Samstag, 24.05.2025, 15:00 Uhr
14. Spieltag
München RFC vs TSV Handschuhsheim
40 : 71 (19 : 52)
1. Odirile Losaba
2. Eduardo Sampaio (ab 59.min Hugo Daly)
3. Gerd Gerhards (ab 41.min Clemens Schweins)
4. Maximilian Engelhardt (ab 79.min Anton Rückbrodt)
5. Mario Tornero
6. David Wilson (ab 59.min Marc Kpadonou)
7. Linus Müller
8. Alessio Attardo
9. Nicolas Müller
10.Alexi Laboudigue
11.Linus Müller
12.Fred Odur
13.Cilian Moughty (ab 41.min Gerard Murtagh)
14.Santiago Schiavini
15.Niklas Hohl (Capt.) (ab 60.min Gerard Bruno Zamola)
Versuche: Linus Müller 12.min, Santiago Schiavini 25. und 65.min, Alexander Marka 37.min, Alexi Laboudigue 46.min,
Fred Odur 54.min
Erhöhungen: Niklas Hohl 7., 25., 46. und 54.min, Santiago Schiavini 65.min
gelbe Karte Fred Odur 29 Minute
Trainer: Moughty Alan, Emanule Monaci, Hendrik van der Merwe
Teammanager: Helmut Kraiger
Physio: Mark Enriquez
Bericht: Ole Zimmer
Fotos: Lia Cline, Oliver Heinz