Die Geschichte der Bundesliga-Partie des München RFC beim SC Frankfurt 1880 hat zwei Seiten. Die eine klingt recht ernüchternd: Der Underdog fährt zum Tabellenführer und kommt mit 76:12 komplett unter die Räder. Das trifft es aber nicht einmal ansatzweise.
Die andere Seite der Geschichte: Der Underdog aus München fährt mit einem sehr jungen Team zum amtierenden deutschen Meister, ersetzt wichtige Spieler auf entscheidenden Positionen und zeigt über 80 Minuten eine engagierte und mutige Partie – und spielt dabei phasenweise schnelles und absolut sehenswertes Rugby.
In der ersten Hälfte glänzt der MRFC
Vor allem die erste Halbzeit dürfte beim Münchner Trainerstab und Fans ein Lächeln, beim Frankfurter Anhang für Fragezeichen gesorgt haben. Nach 40 Minuten führten die Hausherren nur mit 17:07, hatten die Münchner mit dem schlauen Kickspiel von Verbinder Alexi Laboudigue sowie schnellen Ballstafetten immer wieder für Aufregung in der Defensive der Hausherren gesorgt.
Höhepunkt aus Sicht der Blue Lions war sicher der Versuch in der 32. Spielminute: Aus der eigenen 22 griffen die Münchner an, Cilian Moughty entschied sich kurz vor der Mittellinie zum Kick. Der Ball ging in der gegnerischen 22 ins Aus – Frankfurt pennte. Cilian warf den Ball schnell ein, Jacob Fafiolu nutzte die freie Bahn und legte ungefährdet ab. Das ging alles so schnell, dass selbst die Schiedsrichter erst einmal beraten musste, ehe sie die Lage sortiert hatten.
Der Gang der Dinge im zweiten Abschnitt
In der zweiten Hälfte freilich konnte das junge Team das eigene Tempo nicht mehr mitgehen. Frankfurt besann sich auf seine individuellen Stärken und erspielte sich immer wieder Freiräume. Gerade auch Ex-Lion Oliver Stein als Nummer 8 sorgte im Trikot der Frankfurter immer wieder für Angst und Schrecken in der Münchner Verteidigung. Die, soviel Selbstkritik muss sein, in der einen oder anderen Situation in Zukunft schneller und härter zupacken muss. Dann ist diese Münchner Mannschaft auf dem besten Wege, auch in der eingleisigen Bundesliga vorne mitzuspielen.
Dennoch gaben die Blue Lions nie auf und versuchten bis zum Schluss immer wieder, Chancen zu kreieren und zu nutzen. Das erledigte kurz vor Ende der regulären Spielzeit Kapitän Eduardo Sampaio, der sich nach einem Paket der Münchner ins Malfeld der Frankfurter tankte.
Gegen den TSV zählt nur der Bonuspunkt
Zum letzten Spiel der regulären Saison empfangen wir nun am 24. Mai das immer stärker aufspielende Team des TSV Handschuhsheim. Die Löwen aus dem Norden von Heidelberg konnten am vergangenen Spieltag den Lokalrivalen vom SC Neuenheim vor allem durch eine große Willensleistung niederringen und kommt nach elf Saisonsiegen als Tabellenzweiter in die Hedernfeld Arena nach Großhadern. Für den München RFC geht es noch um den Einzug in die Playoffs. Ein einziger Punkt würde genügen, um ohne fremde Hilfe in als Vierter in die Finalrunde einzuziehen.
Bilder: Lia Cline
Das Spiel in der Statistik
Samstag, 17.05.2025, 16:00 Uhr
13. Spieltag
SC Frankfurt 1880 vs München RFC
76 : 12 (24 : 07)
1. Hugo Daly (ab 41.min Odirile Losaba)
2. Eduardo Sampaio (Capt.)
3. Gerd Gerhards (ab 29.min Clemens Schweins)
4. Maximilian Engelhardt
5. Mario Tornero
6. David Wilson (ab 53.min Leonard Koch)
7. Kealan Schön (ab 41.min Anton Rückbrodt)
8. Alessio Attardo
9. Nicolas Müller (ab 62.min Santiago Schiavini)
10.Alexi Laboudigue
11.Linus Müller
12.Ian Proksch (ab 70.min Dinis Carmona)
13.Cilian Moughty
14.Eion Doyle
15.Jakob Fafiolu
Versuche: Jacob Fafiolu 30.min, Eduardo Sampaio 79.min
Erhöhung: Alexi Laboudigue 30.min
Trainer: Moughty Alan, Emanule Monaci
Teammanager: Daniel Semenov
Physio: Alexandra Seidler