Mit dem Wetter zu beginnen ist an sich ganz schlechte Schule. Manchmal aber geht es nicht anders: Im ersten offiziellen Spiel nach dem Lockdown traf der München RFC im kleinen Stadtderby auf den Ligakonkurrenten vom RC Unterföhring. Und – soviel zum Wetter – es war unfassbar heiß. Doch die 33°C im Schatten hielten die Blue Lions nicht davon ab, in der ersten Partie des München Cup auf dem Feld für noch mehr Hitze zu sorgen. Auch während des Lockdowns haben die Greenkeeper in Großhadern ganze Arbeit geleistet, so dass unser Spielfeld mit dem teppichgleichen Rasen bereit war für einen furiosen Auftakt in die Saison.
Der München Cup ist ein neu geschaffener Wettbewerb der drei Münchner Rugby-Bundesligisten, mit dem die Zeit zwischen dem Lockdown und dem Neustart der Bundesliga am 4. September überbrückt wird. So haben die Teams die Möglichkeit, sich unter Wettkampfbedingungen zu finden, neue Spieler zu integrieren, Spielpraxis zu sammeln.
Blitzstart in Blau
Die XV des MRFC ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, wer in Großhadern Herr im Hause ist. Und früh war auch zu spüren, dass die Münchner dank eines ausgeklügelten Hygienekonzepts schon seit März wieder gemeinsam trainieren. Bereits in der zweiten Minute des Spiels liefen die Blue Lions zum ersten Mal im gegnerischne Malfeld ein und markierten das frühe 7:0.
Wer nun aber geglaubt hatte, der RCU würde sich früh in die Niederlage fügen und nur noch als Trainingsgegner herhalten, sah sich getäuscht. Zwar erhöhten unsere Jungs in der 5. Minute auf 12:0. Doch bereits in dieser Phase zeigten die Unterföhringer, dass sie mitspielen wollen – und das auch können. Folgerichtig kamen sie in der zehnten Minute zu ihrem ersten erhöhten Versuch und verkürzten auf 12:7.
Viele kleine Fehler auf beiden Seiten
In der Folge sahen die nur rund 150 Zuschauer ein Spiel mit vielen kleinen Fehlern auf beiden Seiten. Doch auch wenn sich die Unterföhringer nach Kräften wehrten, zog der MRFC sein Spiel konsequent durch, kam bis zu Pause zu fünf weiteren Versuchen und stellte die Anzeigentafel auf 41:10.
Stark verbessert, wenn auch noch nicht sehr gut, zeigten sich die Münchner bei den Gasseneinwürfen. Hier hatte das Team beim Sieg gegen Rottweil vor einer Woche große Defizite offenbart. Gegen Unterföhring standen die Männer in Blau deutlich besser.
Unterföhring gibt nicht auf
Wie schon zu Beginn des Spiels kamen die Münchner nach Wiederanpfiff zu schnellen Punkten. Und wieder wehrten sich die Unterföhringer erfolgreich, verkürzten in der 50. Minute auf 46:17 und mit einem weiteren Versuch in der 63. Minute auf 53:24.
Es war am eingewechselten Altmeister Alan Moughty, in der 67. Minute mit einem Versuch zum 58:24 den Schlussspurt des München RFC einzuleiten. Praktisch mit dem Schlusspfiff erzielten die Münchner den 74:24-Endstand.
Hausaufgaben für die Blue Lions
MRFC-Headcoach Umberto Re zeigte sich nach dem Spiel zufrieden, benannte aber auch direkt die nächsten Baustellen, an denen die Mannschaft in den kommenden Wochen arbeiten muss. „Das erste offizielle Match seit langem, das fühlt sich gut an. Zwölf zu drei Versuche und der Bonuspunkt sind ein gutes Ergebnis. Die Hitze hat sicher dazu beigetragen, dass es auf beiden Seiten viele kleine Fehler gab. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir zu viele Tacklings verpasst, daran werden wir arbeiten“, sagte der Coach direkt nach dem Abpfiff.
Problematischer sah der Headcoach die Disziplin am Breakdown: „In der zweiten Halbzeit haben wir den Unterföhringern insgesamt zwölf Straftritte geschenkt. Da müssen wir noch schlauer spielen und auch in der Hitze bessere Entscheidungen treffen. Dazu gehört auch, dass die Jungs schneller verstehen müssen, wie der Schiedsrichter pfeift – und sich darauf einstellen. Wenn uns in den Rucks immer wieder die gleiche Situation abgepfiffen wird, dann muss ich das anders machen, dann muss ich schnell lernen“, fordert Umberto Re.
Das Gesamtfazit jedoch bleibt ein positives: „Die Einstellung des Teams war sehr gut, wir haben das Spiel wie geplant breit gemacht, hatten schnelle Hände – im gesamten Spiel hatten wir nur sechs Handling-Fehler, das ist eine gute Quote. Herzlichen Glückwunsch ans Team. Jetzt gehen wir gemeinsam die nächsten Schritte.“
Das Team des MRFC
1. Karl Wolf
2. Joshua Kritzer
3. Guilherme Buff
4. Mark Weissenborn
5. Sean Birkett
6. Joey Kroeger
7. Miguel Hernandez
8. Oli Stein
9. Blaine Byszio
10. Niklas Hohl (C)
11. Yorick Augereau
12. Jan Wirtz
13. Felix Rau
14. Jonas Kindler
15. Fred Begards
Finisher
16. Moughty | 17. Pressler | 18. Pilartz | 19. Miguet | 20. Morvan | 21. O’Kane | 22. Schmiz
BILDER: Klaus Theml und Raymond Wennier – vielen Dank!