Mit einem überzeugenden 13:34 (Halbzeit 13:10) bringen sich die Blue Lions in Position für die Aufstiegs-Playoffs im Juni. Nach einem eher verhaltenen ersten Durchgang haben die Gäste in der zweiten Halbzeit den Schwarzwald gerockt!
Aufgrund eines Coronafalls war das Team-sheet des MRFC nur mit 21 Namen befüllt. Die aber kamen pünktlich und konzentriert mit ihrem Unterstützer-Tross am Stadion in Rottweil an. Die Bedingungen: trocken, bedeckt, 15 Grad; ideales Rugby-Wetter. Einzig der mäßige Wind sollte im Verlauf der Partie eine kleine Rolle spielen.
Mit eigenem Ankick eröffneten die Gäste das Spiel und zeigten gleich, wie sie das Match gestalten wollten: Bereits in der fünften Minute nutzen sie das Maul nach einer 5-Meter Gasse vor der Linie des RCR. Blaine Byszio tankte sich durch und legte den ersten Versuch der Partie. Nikki Hohl verwandelte die fällige Erhöhung sicher zum 0:7.
Unsicherheiten in der ersten Halbzeit
Davon ließen sich die Gastgeber aber nicht einschüchtern. In der elften Minute nutzen sie einen Penalty mit einem Kick zu den Stangen und verkürzten auf 3:7. Dann drehten die Schwarz-Gelben ordentlich auf: In der 13. Minute schnappte sich der starke schwarzwälder Verbinder in der eigenen Hälfte den Ball und startete einen furiosen Lauf quer durch die blauen Linien. Die Erhöhung des abgelegten Versuchs war reine Formsache; 10:7
In der 25. Minute musste der RCR nach einer Undiszipliniertheit für zehn Minuten auf einen seiner Spieler verzichten. Die Blue Lions hofften natürlich nun, das Überzahlspiel in Punkte übersetzen und sich die Führung wieder zurückholen zu können. Doch dazu kam es leider nicht; ein Penalty-Kick von Nikki Hohl aus 40 Metern Entfernung gegen den Wind fand leider nicht sein Ziel.
Nachdem die Gastgeber wieder komplett waren, übernahmen sie wieder die Aktualisierung der Anzeigetafel: In der 38. Minute verwandelten sie einen Penalty-Kick sicher zum 13:7. Die Blue Lions fanden aber eine direkte Antwort: nur eine Minute später war es wieder an Nikki Hohl, einen Penalty-Kick zu verwandeln, und diesmal saß das Ding. Halbzeitstand 13:10.
Bis dahin war es eine knappe Nummer; mit leichten Handling-Fehlern und nur mäßigem Tackling hatten sich die Gäste trotz bereits erkennbarer territorialer Überlegenheit letztlich selbst unnötig unter Druck gesetzt.
Schock nach dem Wiederanpfiff
Der zweite Durchgang begann mit einem Schock für die Blue Lions: In der 42. Minute musste Spielmacher Nikki Hohl aufgrund eines angeblichen späten Tackles für zehn Minuten vom Platz. Schnell wurde umgestellt: Santiago Schiavini kam für Yorik Augereau und übernahm die Verbinder-Position. Kurz zuvor hatte Julien François Jonas Mentz als Hakler abgelöst.
Und dann ging die Post ab: Nur zwei Minuten später tankte sich Oscal Gleave durch die schwarz-gelbe Verteidigung und legte zum 13:15 ab. Die Erhöhung durch Santi aus schwieriger Position ging leider deutlich daneben; auch hier hatte der Wind seinen Teil dazu beigetragen.
Ein Versuch in Unterzahl ist natürlich eine große Motivation. Wie motivierend das sein kann, stellten die Gäste kurze Zeit später unter Beweis: In der 48. Minute fast die gleiche Situation wie zuvor, nur mit anderer Besetzung: Jan Wirtz lief ein zum 13:20! Leider hatte der Wind auch hier etwas gegen die Verwandlung der Erhöhung durch Santi.
Blue Lions entfesselt
Die Blue Lions spielten sich geradezu in einen Rausch: Kurz nach der Einwechslung von Ramathan Govule für Sam Cross und der Rückkehr von Nikki Hohl auf das Spielfeld bewies Dr. Alexander Marka in der 53. Minute, das mit ihm nicht nur radiologisch zu rechnen ist, und machte mit seinem zentral abgelegten Versuch zum 13:25 den Bonuspunkt klar. Die Erhöhung war für Nikki kein Problem – 13:27.
Der Begriff “Edelbank” war an diesem Tag durchaus gerechtfertigt: Die bereits Eingewechselten wurden in der 60. Minute durch Jacob Fafiolu (für Oscar Gleave) und Sean Birkett (für Mario Tornero) weiter verstärkt. In der 66. Minute kam noch Altmeister Alan Moughty für Gerd Gerhards. Diesen Kalibern hatten die Gastgeber, die nur 19 Spieler auf dem Berichtsbogen eintragen konnten, nicht mehr viel entgegen zu setzen.
Fünf Minuten vor Spielende mussten die Gäste aber noch einmal zittern: Nach einem High Tackle musste David Wilson mit einer gelben Karte vorzeitig das Spiel beenden. Eine denkbar ungünstige Situation, zumal der Spielstand zu diesem Zeitpunkt den direkten Vergleich zugunsten des RCR ausfallen ließ.
Also mussten wieder Punkte in Unterzahl her, und die besorgte Jacob Fafiolu in der buchstäblich letzten Spielminute nach sehenswerter Beinarbeit mit einem zentral abgelegten Versuch, der wiederum von Nikki Hohl zum 13:34 erhöht wurde.
Das Spiel wurde noch einmal angepfiffen und der RCR blies noch zu einem letzten Hurra, aber die Blue Lions ließen sich davon nicht beeindrucken und versenkten mit Ablauf der Uhr den zurückeroberten Ball in der Zuschauertribüne.
Fazit: Der erste Auswärtssieg in Rottweil seit dem 15. Mai 1994, eine grandiose zweite Halbzeit, ein Team mit Charakter in schwierigen Phasen, und allerbeste Voraussetzungen für die Eroberung der Tabellenführung in der stärksten zweiten Liga der Republik. Ein großer Sieg an einem für den MRFC so erfolgreichen Wochenende.
Unser Team gegen Rottweil
1. Guilherme Buff
2. Jonas Mentz (ab 41.min Julien François)
3. Gerd Gerhards (ab 66.min Alan Moughty)
4. Samuel Cross (ab 49.min Ramathan Govule)
5. Mario Tornero (ab 60.min Sean Birkett)
6. David Wilson
7. Miguel Hernandez
8. Oliver Stein
9. Blaine Byszio
10. Niklas Hohl
11. Yorik Augereau (ab 43.min Santiago Schiavini)
12. Oscar Gleave (ab 60.min Jacob Fafiolu)
13. Felix Rau
14. Jan Wirtz
15. Alexander Marka
Versuche: Blaine Byszio 5.min, Oscar Gleave 44.min, Jan Wirtz 48.min, Alexander Marka, 53.min, Jacob Fafiolu 80.min
Erhöhungen: Niklas Hohl 5., 53., 80.min
Penalty: Niklas Hohl 39.min
Gelbe Karte: Niklas Hohl 42.min, David Wilson 75.min