Wieder einmal nichts für schwache Nerven war das Bundesliga-Zusammentreffen zwischen den Blue Lions und den mit-Aufsteigern vom Offenbacher SRC. Die Gastgeber wollten Revanche nehmen für zwei Niederlagen im letzten Jahr, und einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gehen. Am Ende stand leider eine Punkteteilung der beiden Tabellennachbarn, die sich sehr unbefriedigend anfühlt. Doch der Reihe nach:
München in fast-Bestbesetzung gegen Gäste, bei denen man nach personellen Wechseln im Trainerstab zumindest hoffen konnte, dass der Fokus nicht bei 100% steht. Dazu die Heimstärke der Münchner und volle Ränge trotz des nasskalten Wetters – alles war bereitet für ein spannendes Match, in dem die Gastgeber auch gleich in der vierten Minute die erste Gelegenheit nutzten, um Punkte auf das Scoreboard zu schreiben. Kapitän Nikki Hohl nutzte ein Penalty im Halbfeld der Offenbacher und verwandelte sicher vom Kicking Tee – 3:0.
Doch davon ließen sich die Gäste aus der Lederstadt nicht beeindrucken; nur sechs Minuten später war es an den in schwarz spielenden Offenbachern, ihrerseits durch eine Penalty-Situation in fast spiegelbildlicher Position ihre ersten Punkte zu markieren – 3:3, alles wieder offen.
Ausgeglichener erster Durchgang trotz Überzahl
In der Folge entwickelte sich eine intensive Partie, in der die Blue Lions nach anfänglichen Schwierigkeiten am Gedränge sich hier als ebenbürtig positionieren konnten. Auch die Gasse war eine ausgeglichene Sache, wobei beide Teams dem Gegner beim Einwurf mitunter stören konnten. Aus den Standards kamen also in dieser Phase nur wenige Akzente.
Nach einer knappen halben Stunde dann endlich der erlösende erste Versuch für die Gastgeber! Rot-Rückkehrer Santi Schiavini zeigte erneut seine Klasse und legte das Spielgerät nach einer sauber ausgeführten Penalty-Gasse und einem lehrbuchartigem Ballvortrag zum 8:3 ab, allerdings in schwieriger Position rechtsaußen, so dass die Erhöhung misslang.
Nur vier Minuten später wieder eine Penalty-Situation für die Blue Lions, diesmal an der Mittellinie. Wie schon im Match beim TSV vor der Osterpause entschied Skipper Nikki Hohl sich, zu den Stangen zu setzen – und verwandelte das Ding mit einem wuchtigen Kick zum 11:3!
Nun hofften alle, dass der Knoten geplatzt sei, zumal die Gäste gegen Ende des ersten Durchgangs aufgrund individueller Undiszipliniertheiten innerhalb von nur zwei Minuten auf zwei Akteure mit gelb verzichten mussten. Die Blue Lions zogen zum Ende der Halbzeit ein regelrechtes Powerplay auf, konnten aber durch mangelnde Abstimmung und individuelle Fehler, gepaart mit einer starken Verteidigung der Gäste, den Ball einfach nicht ins Malfeld bringen; so stand zum Pausentee ein denkbar knappes 11:3 zu Buche.
Wechselbad der Gefühle
In Durchgang zwei hofften nun alle, dass die verbliebenen Überzahl-Minuten doch zu Punkten genutzt würden; doch leider kam es anders: Kurz nach Wiederanpfiff nutzten die Offenbacher ein Penalty zu einem erfolgreichen Kick auf die Stangen und verkürzten zum 11:6.
Die Antwort der Blue Lions kam postwendend: Nikki Hohl trat einen erneuten Penalty sicher durch das Gebälk zum 14:6. Nur kurze Zeit später wieder ein Schlag durch die Gäste – nach einem schnell ausgeführten Penalty an der 22m der Münchner konnten die Offenbacher erstmalig in diesem Match die Linie überqueren und links zum 14:11 ablegen. Die Erhöhung aus schwieriger Position gelang – 14:13.
Dann brachten die Blue Lions frische Kräfte auf Feld; Duncan Ace (für Miguel Hernandez), Mika Engelhardt (für Darius Scheepers), Guilherme Buff (für João Vasco Corte-Real), Enrico Machauer (für Cilian Moughty) und Jan Wirtz (für Blaine Byszio) sollten helfen, die knappe Führung zu halten und auszubauen. Doch es sollte anders kommen.
Nach zwei erfolglosen Penalty-Kicks (59. und 66.) konnten die Gäste in der 71. Minute einen Kick verwandeln und erstmalig die Führung in dieser Partie übernehmen – 14:16. Die Blue Lions stellten aber postwendend durch einen erneuten Penalty Kick von Nikki Hohl in der 72. Minute den alten Abstand wieder her – 17:16. Die Gäste ließen sich davon aber nicht beirren und punkteten ihrerseits wiederum nach Penalty vom Kicking Tee – 17:19 in der 74. Minute.
Furiose Schlussphase und Punkteteilung
Damit brachen die letzten Minuten an, die wahrlich nichts für schwache Nerven waren! In der 76. Minute staubte Jan Wirtz einen unsauber gespielten Ball vom Gegner ab und lief unbedrängt halbrechts ins Malfeld ein – 22:29. Die Erhöhung war kein Problem für Nikki Hohl – 24:19, und nur noch drei Minuten reguläre Spielzeit.
Diese drei Minuten sollten sich wie eine Ewigkeit hinziehen. In der buchstäblich letzten Minute entschieden sich die Offenbacher bei eigenem Penalty für ein Gedränge tief in der roten Zone der Blue Lions. Der folgende Angriff war fast ein Spielgelbild des Versuchs der Gastgeber aus der ersten Halbzeit – 24:24.
Dass die Erhöhung misslang und beide Teams sich die Punkte teilen mussten, mag aus Offenbacher Sicht fast weniger ins Gewicht fallen – unmittelbar nach dem Versuch wurde deren Scorer aufgrund einer Tätlichkeit quasi mit dem Schlusspfiff mit der roten Karte bestraft. So ist die Absicherung des Klassenerhalts für die Blue Lions leider vertagt.
Die beiden Kontrahenten rücken zwar in der Tabelle jeweils um eine Position auf; das sollte aber angesichts des noch anstehenden Restprogramms in der Liga niemanden in Sicherheit wiegen. Alle Blicke richten sich nun auf das Auswärtsspiel gegen den Tabellenletzten Heidelberger RK nächsten Samstag – da muss unbedingt ein Sieg her!
München RFC vs Offenbacher SCR – die Statistik
Endstand: 24 : 24 (11 : 3)
Das Team
1. Mentz Jonas
2. Sampaio Eduardo
3. Corte-Real Vasco João (ab 66.min Buff Guilherme)
4. Scheepers Darius (ab 62.min Engelhardt Mika)
5. Tornero Mario
6. Wilson David
7. Hernandez Miguel (ab 58.min Ace Duncan)
8. Stein Oliver
9. Byszio Blaine (ab 69.min Wirtz Jan)
10. Hohl Niklas (Capt.)
11. Moughty Cilian (ab 69.min Machauer Enrico)
12. Rodrigues João
13. Fafiolu Jacob
14. Marka Alexander
15. Schiavini Santiago
Versuche: Schiavini Santiago 28.min, Wirtz Jan 76.min
Erhöhung: Hohl Niklas 76.min
Penaltys: Hohl Niklas 4., 32., 46. und 72.min
Fotos: Lourdes Wennier, Raymond Wennier, Klaus Theml