Das Team des München RFC bleibt in der Rugby-Bundesliga weiter auf Kurs. Mit dem knappen 30:28 über den Heidelberger RK haben die Blue Lions den nächsten großen Schritt auf der Mission Klassenerhalt gemacht.
Den Münchnern war schon vor der Partie klar, dass der Tabellenletzte aus Heidelberg kein einfacher Gegner werden würde. Denn trotz der vier Niederlagen in den ersten vier Spielen zeigen die Zebras vom Neckar immer wieder, dass sie richtig gut Rugby spielen können, dass der Tabellenstand nur eine Momentaufnahme sein sollte. Und so sahen die rund 350 Zuschauer in Großhadern von Anfang an eine ausgeglichene und spannende Partie auf Augenhöhe.
Der Sturm hält mit
Eine wichtige Aufgabe hatte Coach Umberto Re vor allem seinen Forwards mit auf den Weg gegeben: Entscheidend in diesem Spiel würde es sein, wie der MRFC gegen den starken und erfahrenen Sturm des HRK mithalten kann. Rückblickend kann man sagen: ziemlich gut. Nicht nur im Gedränge, auch in der Gasse eroberten die Männer in blau immer wieder gegnerische Bälle und ermöglichten es der eigenen Hintermannschaft, in den schnellen Vorwärtsgang zu schalten.
Das erste Ausrufezeichen des Tages setzte dann in der 1. Spielminute MRFC-Schluss Fred Odur. Der ehemalige ugandische Nationalspieler kam mit einem irrsinnigen Tempo aus der Tiefe des Raumes und war für die Heidelberger Verteidigung nicht mehr zu stellen. Nach er erfolgreichen Erhöhung durch Kapitän Niklas Hohl stand es – zu diesem Zeitpunkt verdient – 07:00.
HRK nutzt Münchner Fehler
Doch der HRK war nicht als Punktelieferant nach München gekommen. Nur zwei Minuten nach der MRFC-Führung verkürzte Kapitän Liebig mit einem Strafkick auf 07:03. In der 17. Minute war es erneut der Münchner Kapitän, der die Anzeige mit einem Straftritt an der Mittellinie auf 10:03 stellte. Und so ging es munter hin und her. Erneut war es Liebig, der in der 21. Minute mit dem nächsten Strafkick auf 10:06 verkürzte.
In dieser Phase konnte sich keine der Mannschaften einen entscheidenden Vorteil verschaffen. Bis erneut Fred Odur aufs Tempo drückte und mit seinem zweiten unwiderstehlichen Lauf unter den Stangen einlief. Die Erhöhung aus dieser Position war keine Aufgabe für Kick-Spezialist Niklas Hohl. Beim Stand von 17:06 schien es nun für die Gastgeber zu laufen.
Hektik kurz vor der Pause
Bis es kurz vor Ende der ersten Hälfte noch einmal hektisch wurde. Der HRK arbeitete kurz vor der Pause hart und unermüdlich auf dem Weg in Münchner Malfeld – und legte in der Nachspielzeit sogar ab.
Fast der größere Schreck für München sollte aber erst noch kommen: Im letzten Tackle vor dem Versuch der Heidelberger schien Schluss Fred Odur abgerutscht zu sein, so dass er unglücklich ansetzte. Der Schiedsrichter wertete dies als Angriff auf den Kopf. Die Regeln lassen in diesem Fall keine Wahl – Rote Karte gegen München und 40 Minuten Unterzahl.
Ebenfalls noch vor der Pause konnte München zwar durch einen weiteren Straftritt auf 20:11 erhöhen, doch allen Beteiligten war klar, dass das eine lange Halbzeit werden würde.
Doch dem Trainergespann um Umberto Re gelang es in der Pause, das Team wieder auf Spur zu bringen. Was nun folgte war eine der denkwürdigsten Halbzeiten im Münchner Rugby. Um es vorwegzunehmen – vor einem Jahr hätten wir eine solche Partie wahrscheinlich verloren.
Doppelte Unterzahl für den MRFC
Schon in der 42. Minute kamen die Blue Lions zu den nächsten sieben Punkten und sorgten beim Zwischenstand von 27:11 für etwas Entspannung auf den Gesichtern der Münchner Fans. Doch vorbei war hier noch lange nichts. Zum einen brachte sich der MRFC durch zwei weitere gelbe Karten weiter in Not – insgesamt 20 Minuten lang standen jeweils nur 13 Münchner auf dem Feld.
Eine Unterzahl, die sich bemerkbar machte. Zum anderen besannen sich die Zebras auf ihre Stärken und machten ordentlich Druck. In der 57. Minute tankten sich die Stürmer aus Heidelberg Tackle für Tackle durch die Münchner Abwehr und verkürzten inklusive Kick auf 27:18
Am Ende war die Partie ein reiner Nailbiter
Nach einem späten Tackle in der nutze der HRK einen weiteren Strafkick und kam in der 75. Minute auf 27:21 heran. Jetzt war in Großhadern Feuer unter dem Dach. Zum Glück haben die Münchner ihren Kicker: Kurz vor Schluss verwandelte Niklas Hohl von weit links außen seinen nächsten Strafkick und brachte sein Team mit 30:21 in Front.
Aber Schluss? Schluss war noch lange nicht. Die in dieser Phase wieder 13 Münchner hatten noch einige bange Minuten zu überstehen. Und der HRK arbeitete sich nach Straftritten gegen München und einigen nicht ganz überzeugenden Tacklings noch einmal ins Malfeld und erzielte die nächsten Punkte zum 30:28.
Doch wenig später war der Jubel groß, als der HRK nach dem Ankick einen Vorball produzierte und Schiedsrichter Julian Noster abpfiff. Beiden Mannschaften herzlichen Dank für diese packende Bundesliga-Partie.
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Bilder: Raymond Wennier | Klaus Theml