Ein kaltes Sonntags-Derby als perfekte Gelegenheit, die Fehler der vergangenen Wochen wiedergutzumachen – gegen den RC Unterföhring wollte sich das Team von Coach Scott Warner rehabilitieren. Und inspiriert von der starken Leistung der II. XV am Vortag zündeten die Hausherren ein echtes Feuerwerk.
Beide Mannschaften zeigten von Anfang an sehr gutes offensives Rugby; wobei München auch in der Absicherung nach hinten konsequenter war. Nachdem in der Vorsaison der Fokus stark auf neuen Angriffsmustern lag, war es höchste Zeit, dass die Hintermannschaft auch defensiv zeigte, dass sie sich in der Verteidigung weiterentwickelt hat.
Gleich zu Beginn des Spiels erlebten Spieler und Fans des MRFC jedoch eine Schrecksekunde. Wie in der Vorwoche nutze die gegnerische Hintermannschaft eine Lücke in den Reihen des MRFC und kam bereits in der zweiten Minute zu den ersten fünf Punkten.
Comeback nach zehn Sekunden
Anders als im Derby gegen die Studentenstadt vor Wochenfrist war das aber nur ein Unfall – in der Folge zeigte der MRFC echtes Champagner-Rugby und kam im direkten Gegenzug zum ersten eigenen Versuch. Die Hintermannschaft überzeugte mit großartigem Ballhandling, einer Top-Organisation und sauberen schnellen Pässen. Im Breakdown war die gesamte Mannschaft mitreißend.
Es war aber vor allem der Sturm, der die rund 100 Zuschauer begeisterte: Die erste Reihe fuhr so kraftvoll durch die gegnerischen Reihen, dass den Unterföhringern Hören und Sehen verging. Im Set-Play war der komplette Sturm unwiderstehlich und ließ dem Gegner keine Hand breit Boden.
Champagner-Rugby des MRFC
Speziell in der ersten Halbzeit spielte sich der MRFC in einen wahren Rausch. David Clegg lief eine brillante Unterstützung, Jacob Fafiolu startete einen sehenswerten Angriff direkt aus dem Ruck und die Ein-Mann-Armee Hugo Boddaert beschäftigte allein ein ums andere Mal den halben Sturm des RCU. Alex Marka bewies Ausdauer und legte jeweils nach einem langen Sprint über den ganzen Platz zwei echte Langstreckenversuche. Für ein echtes Highlight in der zweiten Halbzeit sorgte Adrian Schiller, der mit einem Off-Load im Fiji-Style begeisterte – nachdem er es offensichtlich satthatte, mehrere RCU-Spieler mehr als 30 Meter über den Platz zu tragen.
Der MRFC ließ es in der zweiten Halbzeit insgesamt etwas ruhiger angehen und erlaubte den Unterföhringern noch drei Versuche. Insgesamt eine unnötige Lässigkeit, die aber der guten Laune keinen Abbruch tat.
„Das war die richtige Reaktion“, sagte Kapitän Gerd Gerhards nach dem Abpfiff. „Wir haben heute wieder einmal überzeugend gezeigt, dass wir Rugby spielen können.“
50 Mal MRFC
Ein besonderer Dank geht an an Billinho Buff, Javier Gonzales und Alex Schranz, die an diesem Wochenende gleich zwei Mal für den MRFC auf dem Platz standen. Alex Schranz absolvierte zudem sein 50. Bundesligaspiel für den Club – herzlichen Glückwunsch.
Am kommenden Samstag lädt das Team aus München zum letzten Heimspiel der Saison nach Großhadern. Dann kommt der Stuttgarter RC in die Landeshauptstadt. Mit dem Sieg gegen Unterföhring hat der München RFC die Richtung vorgegeben – den Zuschauern woillen die Jungs wieder ein Highlight bieten.
Ankick gegen Stuttgart ist um 15 Uhr. Bereits um 13 Uhr spielt der MRFC II in der Regionalliga Bayern gegen den Tabellenführer vom RFC Augsburg. Dieses Duell dürfte über die Meisterschaft in der Regionalliga entscheiden.
Versuche für den MRFC
Hugo Boddaert (3)
Alex Marka (2)
Dobson (2)
Penalty-Try
Pete Morris
Jacob Fafiolu
Erhöhungen
Die Aufstellung gegen Unterföhring
2 Niklas Graf (ab 73.min Jose Martin)
3 Gerd Gerhards (Capt.)
4 Mathieu Gougibus
5 Mariano Francolino
6 Sean Birkett (ab 60.min Adrian Schiller)
7 David Clegg (ab 73.min Constantin Kuhl)
8 Hugo Boddaert (ab 55.min (Thomas Laville)
9 Robin Compeyron
10 Peter Morris
11 Michael Dobson
12 Sam Cross
13 Alexander Marka
14 Alexandre Schranz
15 Jacob Fafiolu (ab 78.min Javier Gonzales)